Projekt Beschreibung

#letstalkfuture

 

Projektname: Das Bildungsfestival 2017 ist ein bundesweites Bildungsprojekt, das von Fellows der gemeinnützigen Organisation Teach First Deutschland organisiert und durchgeführt wird.

110 Schüler*innen aus 4 Bundesländern und von 13 Schulen, 50 Workshops und Veranstaltungen, 4 Junior-Fellows im Organisationsteam, 3 Tage Freude am Lernen.

Höhe der Spende: 750,00 €

Hintergrundinformationen:

Immer noch hängt der Schulerfolg von Kindern in Deutschland stark von dem sozialen Umfeld ab, in dem sie aufwachsen. Das Bildungsfestival zeigt, dass das nicht sein muss!

 

Das Bildungsfestival wurde gegründet, um Projektgruppen aus Schulen in schwieriger Lage zu fördern und zu würdigen. Die Schüler*innen sollen sich selbst, ihren Eltern, ihren Lehrkräften und der Öffentlichkeit vor Augen führen, dass sie das Zeug dazu haben, Gesellschaft mitzugestalten. Auf einer Art Bildungskonferenz, auf der Schüler*innen von Teach First Deutschland-Schulen ihre Projekte und Ergebnisse vorstellen, wird ihnen dafür Raum gegeben. Das Bildungsfestival gibt Schüler*innen aus Schulen in strukturell benachteiligten Stadtteilen eine Bühne. Schüler*innen werden oft durch Misserfolge und Diskriminierung entmutigt ebenso wie durch erfahrene Inkompetenz der eigenen Person und der ihres sozialen Umfelds. Beim Bildungsfestival beweisen sie sich selbst und anderen, dass sie das Zeug haben, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen und die Gesellschaft zu gestalten.

 

Julia Söffner, eine der Organisatoren des Festivals erzählt Charity-Event e.V.:

 

Ihre Spende ermöglicht es uns, die Schüler während des Festivals mit Arbeitsmaterialien auszustatten und sie angemessen und gesund zu versorgen. So tragen Sie maßgeblich dazu bei, das Leben von Schüler*innen aus ganz Deutschland zu bereichern.

 

 

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Ablauf und Umsetzung:

Unter dem Motto “let’s talk future” trafen sich vom 30.06. bis zum 03.07.2017 schulische Arbeits- und Projektgruppen mit insgesamt 110 Schüler*innen im Alter von 10 bis 18 Jahren aus sogenannten „Brennpunktschulen“ aus ganz Deutschland in den professionellen Räumlichkeiten des „Unperfekthauses“ in Essen. Das ganze Wochenende wurde die Turnhalle der Gesamtschule Bockmühle (eine der Einsatzschulen von Teach First Deutschland) umfunktioniert, umdekoriert und als Indoor-Zeltstadt als Schlafmöglichkeit genutzt.

 

Mit dabei an diesem Festivalwochenende waren Schüler*innen aus Hamburg, Dortmund, Bielefeld, Duisburg, Berlin und Freiburg. Auf dem Bildungsfestival hatten diese Schüler*innen die seltene Möglichkeit, ihre Jahresprojekte aus den Themenbereichen Faire Welt und Nachhaltigkeit, Multikulturalität und Kompetenzentwicklung anderen Schüler*innen aus ganz Deutschland vorzustellen. Außerdem erarbeiteten alle Schüler*innen konkrete neue Projekte, die sich mit ungerechten Produktionsbedingungen weltweit oder der zunehmenden Spaltung der Gesellschaft beschäftigen. Dabei wurden sie von Expert*innen unterstützt, die sie auch über das Bildungsfestival hinaus begleiten werden, diese Projekte an ihren Schulen umzusetzen.

 

Das Projekt verfolgte insbesondere fünf Ziele für das Festivalwochenende:

1. Die Teilnehmer*innen erfahren und erlernen Selbstwirksamkeit, indem sie Programmpunkte und die Organisation des Festivals selbst vorbereiten und durchführen.
2. Die Teilnehmer*innen nutzen ihre gelernte Selbstwirksamkeit, um Veränderungsprozesse in ihrer Lebenswelt und vor allem der Schule anzustoßen und umzusetzen. Insbesondere werden sie für Themen der Nachhaltigkeit und Multikulturalität sensibilisiert.
3. Die Teilnehmer*innen erfahren Freude an Bildung, am Lernen und am Lehren.
4. Die Teilnehmer*innen erlernen durch qualitativ hochwertige und spannende externe Referent*innen neue Fähigkeiten.
5. Schüler*innen aus ganz Deutschland lernen sich kennen und begreifen sich als Gemeinschaft und Gesellschaft. Sie bauen Freundschaften auf und Vorurteile ab.

 

Das Rahmenprogramm des Bildungsfestivals selbst ist an den vier Quellen der Selbstwirksamkeitserwartung nach Alfred Bandura ausgerichtet:

Durch die eigenen Beiträge zum Bildungsfestival und eine positive, anerkennende Gemeinschaftsatmosphäre kommen die Teilnehmenden zu eigenen Erfolgserlebnissen und führen sich vergangene Erfolge vor Augen. Sie sehen außerdem, was Jugendliche, mit denen sie sich identifizieren können, geleistet haben und erlangen so stellvertretende Erfolgserlebnisse. Zudem wird das Festival begleitet von erwachsenen Vorbildern, die den Teilnehmenden etwas zutrauen und die sie in Keynotes und Workshops zu Projektmanagement und persönlicher Weiterentwicklung realistisch fordern und verbale Ermutigung aussprechen. Nicht zuletzt bietet das Bildungsfestival einen Erfahrungsraum, in dem Schüler*innen über sich hinauswachsen können indem sie auf einer großen Bühne stehen, erstmalig Workshops für freiwillig teilnehmende Jugendliche geben oder organisatorische Verantwortung in einem professionellen Rahmen übernehmen können. Zusammen mit dem Zuspruch prominenter Gäste, dem festlichen Charakter des Festivals und einer aufregenden Gemeinschaftserfahrung führt das zu positiver emotionaler Erregung und so zum Abbau von Stressreaktionen bei zukünftigen Herausforderungen.

 

 

Das Festivalwochenende

 

 

 

Freitag:

Nach der Anreise mit Bus und Bahn, aus vier unterschiedlichen Bundesländern und von 13 Schulen, und der Einrichtung ihrer Schlafplätze in der Turnhalle der Gesamtschule Bockmühle startete das Wochenende mit einem festlichen Auftakt in Form eines musikalischen Beitrags einer Schüler*innen-Gruppe aus Bielefeld.

Anschließend gab es einen Überblick über den Ablauf und die Regeln während des Festivals und eine Videobotschaft von Christoph Metzelder an die Schüler*innen. Während des anschließenden Buffets, dem Kennenlernen in Kleingruppen und einer Führung durch die Räumlichkeiten des Unperfekthauses, konnten sich die Schüler*innen in die Workshops der folgenden Tage einwählen. Danach ging es für die 110 Schüler*innen zurück in die Turnhalle für die erste Nacht als gemeinsame Festivalbesucher.

Samstag:

Nach einem gemeinsamen Frühstück im Unperfekthaus startete der erste Festivaltag mit einer Keynote von Murat Vural, Gründer des Chancenwerks e.V. und Träger des Bundesverdienstkreuzes. Anschließend war es endlich soweit für die Schüler*innen – die Durchführung und Präsentation der eigenen Jahresprojekte stand an. So haben die Schüler*innen der Vigeliusschule in Freiburg einen Workshop mit dem Titel „Smartphones und Krieg im Kongo. Was haben Smartphones mit Gerechtigkeit zu tun?“ gehalten, die Schüler*innen der Reinoldischule aus Dortmund haben Einblicke in die Arbeit und das Programmieren eines 3D-Druckers ermöglicht und unter dem Slogan „Gerecht gespielt – gespielt gerecht?“ haben sich die Schüler*innen unter Anleitung der Schüler*innen der Ilse-Löwenstein-Schule aus Hamburg mit dem Thema Gerechtigkeit anhand von Theater spielerisch auseinandergesetzt. Des Weiteren gab es einen Workshop zur Produktion eines Hörspiels, einen Graffiti-Workshop und noch viele weitere.
Bei einer gemeinsamen Mittagspause konnten die Schüler*innen sich über die gerade gesammelten Eindrücke austauschen und neue Energie sammeln für den Nachmittag. Dieser wurde durch die motivierenden Worte der Politikerin und ehemaligen Fellow Dr. Maja Lasić eingeläutet. Danach teilten sich die die Schüler*innen, je nach vorheriger Anmeldung und persönlicher Präferenz, in die erste Runde der Change-Workshops auf: In diesen Workshops reflektierten Expert*innen der Jugendarbeit die Möglichkeit der Teilnehmenden, in ihrem Umfeld positive Veränderung zu bewirken. Dafür hatten sich die Schüler*innen zuvor für einen der Themenschwerpunkte Faire Welt und Nachhaltigkeit („Unfaire Welt“), Multikulturalität („Multi-Kulti statt Einheitsbrei“) und Kompetenztrainings („Mein Update“) entschieden. Anschließend begann das offizielle „Festivalfeeling“, bei dem die Schüler*innen sich frei durch die Räumlichkeiten des Unperfekthauses bewegen konnten und in zahlreichen Räumen Angebote, Diskussionen, kreative Angebote, den Besuch eines Theaterstücks namens “Kein Deutscher Land“, eine Politik-Debatte und viele weitere Angebote wahrnehmen konnten.
Nach dem gemeinsamen Abendessen fand zum abendlichen Ausklang ein Fußballturnier und ein Filmabend in der Turnhalle statt.

Sonntag:

Der zweite Festivaltag wurde von Dayan Kodua, Schauspielerin und Autorin des Buchs „My Black Skin. Schwarz. Erfolgreich.“ eröffnet. Im Anschluss besuchten die Schüler*innen Workshops von externen Partnern. Zum Beispiel haben die YouTube Stars von Bullshit TV einen Workshop gegeben, es fand ein komsumkritischer Stadtrundgang statt, die Schüler*innen konnten ihr Können im Bereich des Verhandelns erweitern und der amtierende NRW-Landesmeister im Poetry Slam, Jason Bartsch, übte mit den Teilnehmenden das Schreiben und Vortragen von kreativen Texten. Nach dem Mittagessen sprachen die YouTuber von Bullshit TV nochmal zu allen Schüler*innen und anschließend konnten diese weiter an ihrem Change-Projekt arbeiten, sich über die Beteiligung am nächsten Bildungsfestival 2018 im Rahmen eines Schüler*innenbeirats informieren, einen Zauberworkshop von Felix Gauger besuchen oder die Abschlussfestvorbereitungen unterstützen. Denn nach der intensiven und fruchtbaren Arbeit der letzten Tage, hatten sich die Schüler*innen eine Abschlussparty mehr als verdient. Immerhin war es auch der letzte Abend, bevor am nächsten Tage alle wieder zurück in ihre Heimatstädte fahren und dort ihre Projekte wieder im Kleinen umsetzen. Auf besagter Abschlussparty wurden die Highlights der letzten Tage vorgestellt, dass ein oder andere entstandene Produkt präsentiert, musiziert und mit viel Spaß und Musik der letzte gemeinsame Abend gefeiert.

 

 

Wirkung und Nachhaltigkeit

Viele Festival-Teilnehmer*innen 2017 haben sich bereits jetzt für das kommende Festival 2018 vorgemerkt, haben sich als Mitglied für den Schüler*innenbeirat, der das Organisationsteam berät und unterstützt, eingetragen oder interessieren sich für ein Praktikum während des nächsten Festivals.
Die während des Change-Slot gebildeten Tandems zwischen Schüler*innen und Projektpartner*innen befinden sich im regen Austausch und für das Schuljahr 2017/18 sind einige Projektideen, die auf und durch das Bildungsfestival entstanden sind, an den 13 beteiligten Schulen in der Startposition.

 

 

 

Das Bildungsfestival wird durch den Verein ProFellow – Verein für Bildungsprojekte e.V. veranstaltet und von Fellows der Bildungsinitiative Teach First Deutschland organisiert. Fellows arbeiten an Schulen dafür, dass auch die Schüler*innen ihr volles Potential erreichen können, die sozial und ökonomisch benachteiligt sind. Schirmherrin des Festivals ist die Ministerin für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen, Sylvia Löhrmann.